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1956 Frankfurt am Main - Beleg Nr. 23

Artikel vom 30.05.2021 aus Der Kirchentag und die Philatelie.

Eigentlich ein Erinnerungsprodukt, dann tatsächlich als Postkarte versendet mit den Sondermarken, dem Sonderstempel und einem Grusstext vom 7. Evgl. Kirchentag in Frankfurt am Main von 1956.

Vorderseite


Die Vorderseite entspricht den klassischen Sammlerprodukten aus jener Zeit.

Auf der linken Seite und oben die Infos / Logo des Kirchentages in Frankfurt/Main.

Unten der Hinweis das hier ein Sonderstempel der Bundespost gezeigt wird.

Mittig die beiden Kirchentag-Sondermarken (Bund MiNrm. 235 und 236), die am 08. 08.1965 erschienen sind. Sie deckten mit 10 und 20 Pfennig die damaligen Tarife für Postkarten und Briefe ab.

Entwertet werden die Briefmarken an ihrem Ersttag durch den Sonderstempel des Kirchentages mit dem Unterscheidungsbuchstaben "a". Es handelt sich hierbei eigentlich um eine Gefälligkeitsentwertung.

Soweit alles Standard, bis man die Rückseite sieht.

Rückseite


Die Rückseite dieser nach Fürth gesendete Karte, die im übrigen auf dem Kopf stehend beschrieben wurde, zeigt neben einem umfangreichen Grusstext auch noch mehrere postalische Angaben.

Der Versender ist beim Kauf der Karte wohl davon ausgegangen das die auf der Vorderseite schon entwerteten Marken noch Frankaturgültig war. Das ist natürlich nicht der Fall, wenn es auch immer wieder geduldet wurde.

Er hat also die blanke Rückseite beschrieben und dort die Anschrift platziert, obwohl die Marken auf der anderen Seite geklebt waren. Man muss auch bedenken dass die Briefmarken schon am Vortag, dem 8.8., entwertet wurden. Die Karte wurde aber erst am 9.8. versendet (siehe Grusstext).

Ich gehe davon aus, das der Versender die Karte gekauft, beschrieben und dann in einen Briefkasten vor Ort gepackt hat.

Die Trennung von Anschrift und Marken führte dazu, das der erste Bearbeiter der Karte oben rechts den Tagesstempel "(16) Frankfurt am Main 2" mit dem Unterscheidungsbuchstaben "m" am 09.08.56 um 17 Uhr feststellte, das die Karte nicht frankiert ist.

Vermutlich hat er nicht gesehen das auf der Rückseite zwei Briefmarken geklebt wurden oder er wollte die Gefälligkeitsentwertung so nicht zulassen.

Aus diesem Grund schlug er den roten Kastenstempel "Nachgebühr c" neben dem Tagesstempel ab, damit der Briefträger das Strafporto beim Empfänger kassieren kann.

Dieser Postbote sah es entweder selbst das auf der Rückseite die zwei Marken, die mit 30 Pfennig die Karte mehr als überfrankierten, oder der Empfänger wies diesen darauf hin.

Auf jedenfall strich der Postbote den Nachgebührstempel mit einem blauen Stift durch und setzt darüber sein Kürzel.

Damit wurde auch dieser Beleg geduldet. In dieser nachträglichen Form bisher einmalig in meiner Sammlung.

Auf der linken Seite der Grusstext vom Kirchentag.

Grusstext vom Kirchentag

"Frkft., 9.8.56

Liebe Eltern!
Bei strahlenden Sonnenwetter haben wir
gestern den Eröffnungsgottesdienst miterlebt.
Ich mache bei der Sektion Dorf +
Land mit. Untergekommen sind wir
bei Phil. Siebert. Die Familie hat uns
sehr nett und herzlich aufgenommen. Morgen
Abend ist SB-Treffen. Wir werden zusammen
mit Phil. hingehen. - Unglaubliche
Menschenmassen sind hier versammelt.
Herzliche Grüße an alle Euer Werner.

Viele Grüße aus Frankfurt!
Max Mahler
"

Quellen



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Erstversion vom 30.05.2021. Letzte Aktualisierung am 30.05.2021.