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Plusbrief Individuell

Artikel vom 15.06.2010 aus Sonstige Philatelistische Themen.

Plusbriefe sind ein verhältnismäßig neues Produkt der Deutschen Post AG.
Auf diesen ist es möglich im Rahmen des Werteindrucks ein individuelles Motiv vorzugeben.

Warum keine individuellen Briefmarken in Deutschland?

In Deutschland ist die individuelle Gestaltung von Briefmarken verboten.

Das Layout und Anlaß jeder Briefmarke, die mit der Bezeichnung "Deutschland" produziert werden soll, muss von der zuständigen Abteilung in der Finanzbehörde genehmigt und abgesegnet werden.

Ursächlich hierfür ist der Gedanke, wo Deutschland drauf steht muss auch etwas enthalten sein, das Deutschland ansprechend repräsentiert.

Das sowas nämlich schief gehen kann, hat z.b. Österreich mit seinen individuellen Briefmarken wiederholt bewiesen.

Wieso dann den individuellen Plusbrief?

Das Wirtschaftsunternehmen Deutsche Post AG ist daran interessiert Gewinne zu machen.

Und da es einen erhebliches Interesse an den individuellen Marken gibt hat sie trotz aller Befürchtungen seitens der Behörden eine Möglichkeit gefunden die Problematik mit dem "Deutschland" zu umgehen.


Plusbrief Individuell mit dem Plakat des 2009er Kirchentag in Bremen als Motiv.

Man hat einfach eine Option geschaffen auf eine Briefmarke zu verzichten. Dieses erfolgte durch einen S/W Werteindruck der, um das ganze optisch aufzuhübschen, von einem Rahmen umschlossen ist.

Was bis hierhin wie eines der typischen Elemente von Firmenbriefen anhört, wurde durch den vergrößerten Rahmen zu einem Extrafeld, das es ermöglicht ein kleines beliebiges Bild unter zu bringen.

Da man bei dem Werteindruck die Herkunftsbezeichnung "Deutschland" durch "Deutsche Post" ersetzt hat, steht jetzt der individuellen Gestaltung nichts mehr im Weg.

Etwas noch das Layout verfeinern und schon hat man eine "Marke" (so die Werbung, also keine Briefmarke!) die man individuell verfeinern kann.

Das Produkt nennen wir jetzt einfach mal "Plusbrief individuell".

Wie erhält man einen Plusbrief individuell?

Man lässt ihn sich erstellen.

Seit 2008 können Privatpersonen, vorher nur Unternehmen, bei der Deutschen Post AG bei einer Mindestauflage von 20 Plusbriefen diese z.B. online (www.plusbrief-individuell.de) ordern. Je höher die Auflage, desto günstiger der Stückpreis.

Dabei stehen zahlreiche Optionen zur Verfügung. Neben der Auswahl des Träger (Brief / Karte in verschiedenen Formaten), gilt der Schwerpunkt dem Markenmotiv und der Umschlaggestaltung (beides beim obigen C6-Beleg erkennbar).

Kostenpreis (Bsp. aus Juni 2010) für zwanzig C6 Umschläge ohne Fenster: 36,23 Euro (netto)


Der Werteindruck.

Marke kontra Briefmarke?

Wie man anhand des obigen Bildes gut nachvollziehen kann, ist das wichtigstes Element dieser "Marke" der kleine Codeflecken unten rechts. Nur dieser spielt beim Transport eine zentrale Rolle, denn dieser ist scannbar und enthält alle relevanten Informationen für die weitere Bearbeitung des Beleges.

Der Rest ist praktisch reines Layout und hat daher keinen relevanten philatelistischen Charakter, was somit das Motiv praktisch unwichtig macht.

Diese Beliebigkeit des Motivs ist bei den regulären Briefmarken im Normalfall nicht gegeben und wenn sich hierfür das Finanzamt einschalten muss.

Bewertung des Kirchentags-Plusbrief als philatelistisches Sammelobjekt

Wie man anhand meiner Darstellung ersehen kann, ist es kaum erkennbar wer dieses Objekt produziert hat lassen und zu welchem Zweck dieses geschah.

Im Prinzip könnte ich jetzt sofort eine identische Version bei der DPAG ordern ohne das dieses erkennbar wäre.

Anhand dessen ist klar, das eine konkrete Zuordnung dieses Beleges kaum bis gar nicht möglich ist. Es ist und bleibt halt ein "Machwerk", wenn auch nicht auf dem Level wie die berüchtigte "Kartonphilatelie".

Ein zum Zeitpunkt des Kirchentages echtgelaufener Beleg mit passender Anschrift wäre wieder etwas, wonach ich mir als Sammler die Finger geleckt hätte.

Quellen:



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Erstversion vom 15.06.2010. Letzte Aktualisierung am 15.06.2010.