Den Artikel drucken

Ellbogengesellschaft

Artikel vom 01.05.2004 aus Sonstiges.

Im Forum von Wir Steilshooper wurde ein Thread eröffnet in dem es um die negative Situation der Ellbogengesellschaft geht und wie man sie durch etwas anderes ersetzten kann.

Der folgende Text wurde von mir als Antwort darauf geschrieben und erhielt große Beachtung.

Tut mir leid Leute, aber imho seit ihr auf dem falschen Dampfer.
Eine Ellbogengesellschaft ist die natürlichste Form für den Menschen die sich darauf konzentriert für die bestmögliche Voraussetzung für den individiuellen Nachwuchs zu sorgen oder anders gesagt: Nur der Stärkste überlebt und vermehrt sich.

Dies ist mehr oder weniger ein Naturgesetz und wird nicht mal von den Ideologen ernsthaft in Frage gestellt bzw. selbst genutzt in ihren Theorien.

Das hört sich jetzt sehr abgehoben an, aber laesst sich vom großen bis ins kleinste immer wieder zurückverfolgen. Das Hauptproblem der menschlichen Gesellschaft sind in meinen Augen zwei Aspekte:
1. Knappe Ressourcen / Freiraum
2. Der geringe Erfahrungsschatz

Zu 1.:
Brauche ich wohl nicht erläutern. Stellt die Basis für die Wirtschaft dar und ist Grundlage für “Standesunterschiede".

Zu 2.:
Der Mensch lernt sein Leben lang. Sobald er genug Erfahrung gesammelt hat, um für sich festzustellen was für ihn im Leben wichtig ist und was nicht, ist zumeist das Leben beendet. Das Wissen vergeht zumeist mit seinem Ende und kann nur im seltensten Fall an andere Menschen weitergereicht werden. Gesetzeswerke, Bibel, usw. mit ihren Vorschriften, Lebensweisheiten, usf. stellen nur einen Abklatsch dessen dar und bieten gerade heutzutage keine Antwort auf die Fragen dieser schnellebigen Zeit. In diesem Zusammenhang konzentriert sich der Mensch auf das wesentliche, auf das was er benötigt: Ressourcen. Dies kann nur auf Kosten anderer Menschen geschehen. Im Endeffekt tut das zb. Europa seit Hunderten von und vermehrt in den letzten 25 Jahren.

Fazit: Die “Ellbogengesellschaft", so schlimm sie in ihren Auswüchsen ist, ist die Grundlage aller Gesellschaftssysteme, da sie die Kraft/Motor der Veränderung darstellt von der wir alle abhängig sind.

Die Frage muss gestellt werden wie man die schlimmsten Auswüchse verhinderten bzw. bekämpfen kann, zum Bsp. im Rahmen der Globalisierung.

In Deutschland wurde diesbezüglich ein sehr systematischer Ansatz gewählt, der sich über den sozialen Ausgleich entwickelte (Soziale Marktwirtschaft, Generationenvertrag), welche von oben gesteuert wurde.
Andere Länder, wie zb. die USA gehen sehr von unten heran und legen viel Verantwortung auf die Schulter jedes einzelnen ab.

Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Ich persönlich würde bei einer immer höheren Lebenserwartung die Veranwortung mehr der breiten Masse übertragen, da die Menschen durch das längere Leben einen höheren Nutzen ihrer Lebenserfahrung erhalten können. Und das ist imho nach und nach der Trend der nächsten zwei bis drei Jahrzehnte für Europa.

Coki


Kommentare

Bisher noch keine Kommentare.

  Kommentar abgeben
Name:
Text:
 


Erstversion vom 01.05.2004. Letzte Aktualisierung am 15.09.2009.